Tuesday 23 February 2010

Weltreisebericht #4_Hawaii

Aloha again!
5:00 – Tagwache, Northshore. Jean (Probodyboarder und unser Driver/Roommate) hat uns mit einen für Amerika typischen Monstervan zum Flughafen gefahren. Um 9.15 ging dann der Flug von Honolulu nach Lihue (Kauai), was ziemlich witzig war, da wir 2 Stunden Wartezeit hatten, und ein halbe Stunde Flugzeit. 10min starten, 10min fliegen, 10min landen. Auf dem Weg vom Flughafengebäude zur Autovermietung bekamen wir dann gleich von einem Abreisenden einen Strohhut geschenkt, mit dem Kommentar: „Den könnt ihr jetzt besser brauchen als ich.“ So plötzlich, wie er aufgetaucht war, war er auch schon wieder verschwunden.




20 Minuten später waren wir dann on the road, mit unserem schnittigen weißen Chevrolet ohne Zentralverriegelung, dafür mit Klimaanlage. Wir fuhren Richtung Norden nach Kilauea, wo wir zuvor im Internet ein Zimmer im Green Acres Cottages gebucht hatten. Trotz Wegbeschreibung schafften wir es zweimal, die doch sehr versteckte und tückische Zufahrt zu verpassen. Nachdem wir uns mit den wohl frischesten und organischsten Sandwiches aller Zeiten gestärkt hatten, klappte es dann beim dritten Anlauf. Zur Begrüßung fanden wir einen Zettel an der Tür mit einer Nachricht an uns vor. Im Zimmer erwartete uns ein Obstkorb und auch schon das Frühstück für die nächsten Tage: Muffins und frischgepresster Orangensaft aus eigenem Anbau. Das zuckerlrosarote Cottage befindet sich nämlich in einer riesigen Citrus-Plantage.

Als wir dann unser Romantikzimmer bezogen hatten, beschlossen wir, gleich einmal den Norden der Insel zu erkunden. Gesagt, getan. Unser erster Stop war der Leuchtturm von Kilauea, danach der Anini-Beach, ein filmreifer Strandabschnitt und weiter im Norden dann Hanalei, ein verschlafenes Surfer-Hippie-Dörfchen. Wir fuhren solange, bis die Straße einfach aufhörte. Dabei bekamen wir bereits einen ersten Eindruck von der vielfältigen Landschaft, die Kauai zu bieten hat: Berge, Dschungel, Reisfelder, Grotten, Strände, Riffe, und vor allem haufenweise wilde Hühner. Nicht umsonst wird Kaui die „grüne Insel“ genannt. Zurück im Cottage lernten wir dann unsere Vermieter kennen: Tony und Diane, beide um die 50, die ursprünglich aus Vietnam kommen, irrsinnig nett sind und mit Abstand die kitschigste Inneneinrichtung besitzen, die ich jemals gesehen habe. Leider gibt’s davon keine Fotos. Zum Abendessen kochten wir dann Steaks und Maiskolben auf.

Am nächsten Tag ging´s in der Früh nach Hanalei, um Surfboards auszuleihen. Mit dem Boards im Gepäck fuhren wir zur Hanalei Bay, um diese auch gleich mal auszutesten. War eine super Surf-Session, die ziemlich auspowerte. Danach erholten wir uns auf der Fahrt nach Kapaa, einem historischen Städtchen an der Ostküste, das aufgrund der Holzgebäude wie in einem alten Western wirkte. Jetzt war erst mal flanieren angesagt. Abends verbrachten wir nochmals 2 Stunden im Wasser und wieder in der Hanalei Bay.
Am Mittwoch, dem 10.Februar 2010 erreichte uns die traurige Nachricht, dass Michi´s Opa verstorben war. Nach einem Telefonat mit Michi´s Mutter erfuhren wir genauere Einzelheiten. Den Schock mussten wir erst einmal verdauen. Wir beschlossen, da wir bei der Beerdigung nicht dabei sein konnten, uns auf unsere Weise von Michi´s geliebtem Opa zu verabschieden, indem wir eine Blumenkette flochten und einen Gedenkbrief verfassten. Anschließend fuhren wir zu Rock Quarrie´s, eine wunderschöne, versteckte Bucht. In dieser traumhaften Umgebung gestalteten wir unsere eigene Trauerfeier und warfen nach einigen Gedenkminuten die Blumenkette und den Brief als Flaschenpost ins Meer. Es war eine sehr schöne und passende Verabschiedung, die auch für uns persönlich sehr wichtig und erleichternd war.

Den restlichen Tag regnete es. Wir beschlossen kurzerhand, zu den Wailua-Wasserfällen zu fahren. Die 80ft hohen Waimea-Falls waren zwar beeindruckend, nur leider war der einzige Aussichtspunkt nicht so ideal, da man nur Teile des Wasserfalls sehen konnte. Dennoch hatten wir eine schöne Begegnung mit einem Einheimischen, von dem ich ein geflochtenes Körbchen aus Palmenblättern bekam. Das haben wir mittlerweile Tony & Diane vermacht, wie auch den Strohhut. Danach ging´s weiter nach Lihue, in die Hauptstadt Kauais, wo ich zum Abendessen Clam Chow probierte, eine Kartoffel-Fischsuppe im Brot serviert. Nicht schlecht, aber zuviel kann man nicht davon essen. Michi war nicht so experimentierfreudig und gönnte sich ein BLT-Sandwich. Hosenscheißer!
Der nächste Tag startete bereits wunderbar, da wir ewig lange mit unseren Parents und ich mit Matscho skypte. Schließlich schafften wir es dann doch zum Surfen nach Hanalei, wo wir ein 6.6 und ein 6,0 Fish von Rusty Surfboards testeten. An diesem Tag, wie auch an den darauffolgenden, hatten wir mit extrem starker Strömung zu kämpfen (1,5m pro Sekunde), was es so gut wie unmöglich machte, sich im Lineup auszuruhen. Aufgrund dessen mussten wir uns erstmal bei Bubba Burgers stärken. Eine kleine, aber feine Burger-Bude. Am Tablett landeten: Ein Cheeseburger für Michi, ein CesarSalad für Stella und Frings (Fries und OnionRings) für uns beide. Frisch gestärkt packte uns das Shopping-Fieber, eine weitverbreitete Krankheit auf Hawaii, von der wir uns bis dato noch nicht erholt haben, erneut. Die Symptome des Shopping-Fiebers: Glühend heiße Kreditkarte, schwitzende Hände, übermäßige Produktion an Glückshormonen gepaart mit teils schlechtem Gewissen. An diesem Tag wurden in einem kleinen Surfshop in Hanalei ergattert: Eine Volcom Boardshort für Michi, und für Stella eine Volcom Boardshorty sowie in weiser Voraussicht einen Flanell-Pyjama von Volcom!!! um 20€ für die kühleren Temperaturen in Neuseeland und zum Kuscheln in Camper. Yeahhh! Zu unserer Verteidigung möchten wir an dieser Stelle erwähnen, dass die hochqualitativen Markenartikel 30 – 50% günstiger sind, als bei uns (liegt zum Teil auch am Dollar-Kurs).


Am späten Nachmittag fotografierte ich Michi dann bei einer Surf-Session vom Pier aus. Zum Abendessen gab´s dann unser neues Lieblingsgericht und für mich gleich zum zweiten Mal an diesem Tag: Den CesarSalad-Kit von Foodland! Salat, Dressing, Croutons und frisch gehobelter Parmesan fix fertig und ziemlich idiotensicher (wie so vieles hier in Amerika) abgepackt und extrem lecker.
Tags darauf fuhren wir in den Süden nach Poipu. Poipu ist wohl ein klassischer Urlaubsort, mit einer Hotelanlage neben der anderen. Aufgrund des Swells, mit 6-8ft Wellen und kristallklarem Wasser, absolut Surffilmreif. Michi schwärmt heute noch von diesen Wellen, und spricht vom besten Surf bis jetzt, mir war´s dann doch ein bisschen zu groß. Nach ca. 2 Stunden wurde es zu voll im Lineup und wir beendeten unsere Session. Den restlichen Tag verbrachten wir im Kokee State Park, wo wir den Waimea Canyon und die leider trockenen Waipo´o-Falls besichtigten. Schon die Fahrt zum Nationalpark über eine Serpentinenstraße versprach einiges, aber der erste Blick auf den Canyon war absolut überwältigend. Wir beide hatten keine so tiefen Schluchten bzw. eine Landschaft mit einem derartigen Farbspektrum erwartet. Auf dem Rückweg ins Cottage blieben wir dann nochmal zum Surfen in Kapaa stehen, und genehmigten uns danach zum Coffee einen Chocolate-Raspberry-Muffin. Einfach nur awesome! Für´s Abendessen nahmen wir uns dann vom Thai-Food-Stand Fried Rice und Cashew Chicken mit.
Der nächste Morgen begann wieder mit unserem täglichen Ritual: Selbstgebackene Muffins von unseren Vermietern, frisch gepresster Orangensaft und Skypen mit Zuhause. Haben´s auch endlich mal mit Roli & Regina geschafft, was suuuuper war. Außerdem haben wir erfahren, dass Luki und Christina uns auf Bali besuchen kommen, und wir witzigerweise fast zur gleichen Zeit in Denpasar landen. Juhuu!!! Am Tagesprogramm stand dann Surfen in Hanalei, da dort am Nachmittag das Art Festival stattfand. Neben den ausgestellten Malereien gab´s auch Live-Musik und gratis dazu Tanzeinlagen von Original-60er-Jahre-Hippies. War sehr amüsant. At home wurde dann wieder groß aufgekocht: Hotdogs. Das klingt jetzt vielleicht nicht so spannend, war´s aber dann doch. Nachdem ich die Brötchen etwas zu lange im Minibackofen ließ, löste dies den Rauchmelder aus, dessen ohrenbetäubendes Gepiepse uns durch Mark und Bein fuhr. Geistesgegenwärtig sprang mein ritterlicher Held (Michi) aufs Bett, um uns mit dem sagenhaften Drücken des Ausschaltknopfs von dem Lärm zu erlösen. Jedoch ging der Alarm gleich nochmal los, nachdem ich den Backofen öffnete. Mir wurde angst und bange, als kurz darauf dann Sirenenheulen von Einsatzfahrzeugen zu hören war. War aber gottseidank nicht wegen uns. Oder auch sie haben die Einfahrt nie gefunden. ;-)

14. Februar 2010: Valentinstag!!! Unser erster gemeinsamer seit 3 Jahren. Wir fuhren nach Princeville, um Hideaways ausfindig zu machen, einen Strand uns Surfspot, den man nur über steile Treppen die Klippen hinunter erreichen kann. Den Tipp bekamen wir von Michael und Dana aus San Francisco, die einen fahrenden Hundefrisörsalon besitzen, und mit denen wir uns am Vortag sehr nett am Parkplatz unterhalten hatten. Bereits der Ausblick von den Klippen über die Bucht und das Riff war sensationell. Wir kletterten also mit unseren Boards die Stufen hinunter zum Strand, auf dem wir vielleicht zu zehnt waren. Die Wellen waren ziemlich riesig, so um die 10ft. Michi paddelte raus, ich blieb am Strand um zu filmen und zu fotografieren. Dabei lernte ich Paul aus Wiesbaden kennen, ein ca. 55jähriger Mediator und Coach, mit dem ich mich irrsinnig nett unterhielt. Aufgrund dessen verpasste ich die Action, die sich im Wasser abspielte und sah Michi erst, als er mit dem in 2 Teile zerbrochenen Board hereinpaddelte. Nachdem er eine Welle gesurft hatte, erwischte beim erneuten Rauspaddeln eine Riesenwelle, durch die er eigentlich schon durchgetaucht war, sein Board, und zog in zurück in die brechende Welle. Nach seiner Schilderung wurde er wie ein Crashtestdummy herumgewirbelt, schürfte sich dabei die Füße am Riff auf und zog sich eine Leistenzerrung zu. Daraufhin war Erste Hilfe notwendig. Als Behandlungsraum diente der öffentliche Parkplatz vorm Supermarkt, in dem wir Desinfektionsmittel erstanden hatten. Zweiter Teil der Behandlung war ein BubbaBurger. Das zweigeteilte Board lieferten wir dann im Surfshop ab, wo der Verkäufer nur meinte, er habe mindestens schon 20 Bretter gebrochen. Am Nachmittag war ich dran mit einem exklusiven Surffoto-Shooting. Danach zogen wir uns im Auto für unser romantisches Abendessen um. Wir hatten einen Tisch im Kalypso reserviert, einem tropischen Restaurant in Hanalei. Wir ließen es uns so richtig gut gehen, soll heißen: Vorspeise – Hauptspeise – Nachspeise – und aus dem Restaurant rollen.


Am nächsten Tag erkundeten wir die Opeka´a Falls und anschließenden mit einem Doppel-Kajak den Wailua River. Wir paddelten den Fluss hinauf und wanderten dann, nachdem wir unser Kajak angelegt hatten, zu den Secret Falls. Eine coole Dschungel-Wanderung und ein schöner Wasserfall, den wir sozusagen direkt, und nicht von irgendeinem Aussichtspunkt, bestaunen konnten. Mit dem Kajak ging´s dann weiter flussaufwärts zu einem natürlichen Swimmingpool, wo wir uns wie Tarzan und Jane mittels Seil ins einkalte Wasser schwangen. Kajaken geht ganz schön in die Arme, aber es war ein tolles Erlebnis.
Am Dienstag ging´s zum letzten Mal zum Surfen nach Hanalei, da wir das übrige Board mittags zurückbringen mussten. Zum Lunch fanden wir uns in der Panda Kitchen ein, ähnlich unserem Blitzchinesen am Graben, nur noch günstiger und besser. Um 13.15 stand Zip´N´Dip am Programm. Auf der Princeville Ranch wurden wir mit Klettergurten und Helmen ausgestattet, um anschließend mit 2 Guides und 10 weiteren Abenteuerlustigen zum Zip-Linen zu fahren. Wer sich jetzt fragt, was Zip-Linen ist, hier die Anwort. Unter Zip-Linen versteht man das Überqueren von Schluchten, indem man sich an einem Drahtseil einhängt und dann von einem Ende zu anderen saust. War ziemlich lustig, aber dann doch nicht so actionreich, wie wir´s uns vorgestellt hatten. Der Nervenkitzel hat leider gefehlt. Dafür waren die Chicken-Cescar-Salad-Wraps mit Maui-Style-Chips beim Picknick am Wasserfällchen umso leckerer. Zurück im Cottage hieß es gemütlich Koffer packen und nichts tun.


Am 17. Februar ging unser Flug von Kauai nach Honolulu zurück, wo wir uns wieder im Waikiki Beachside Hostel einquartierten. Nachdem ich Michi die ganze Zeit auf Kauai mit Sushi in den Ohren gelegen bin, suchten wir am Abend erneut den Sushi-Stand unseres Vertrauens im Waikiki-Foodcourt auf.
Da das Wetter am nächsten Tag bewölkt und ein bisschen regnerisch war, fuhren wir mit TheBus erneut ins AlaMoana Shoppingcenter, das angeblich das weltweit größte Freiluft-Shoppingcenter ist. Es war natürlich unvermeidlich, nicht das eine oder andere Konsumgut zu erstehen (How I met your mother – die 4. Staffel!!!!, Tube Flip Flops von Sanük,…) Und als wir so durchs Shoppingcenter hirschten, ist uns etwas an unseren japanischen Mittouristen aufgefallen. Wir nennen es die 4SCH-Theorie.
  1. Japaner sind unentwegt am SCHOPPEN (unter 4-5 Tüten geht nix)
  2. Aufgrund der schweren Einkaufstüten und der Erdanziehungskraft schlapfen sie, selbst wenn sie keine Flip Flops tragen (SCHLURFEN)
  3. Um genügend Ausdauer für die ihre Extreme-Shoppingtouren zu tanken, müssen sie jede Menge isotonische Getränke und Nudelsuppen SCHLÜRFEN
  4. Da die Punkte 1-3 natürlich sehr ermüdend sind, sieht man sie an der Ecke, auf jedem Bankerl und auch im Bus hautsächlich SCHLAFEND.
Unsere Studie bedarf natürlich noch expliziter Nachforschungen, jedoch aufgrund der ausreichenden Anzahl an vorhandenen Probanden können wir die daraus folgende Theorie als bestätigt betrachten.
Die verbleibenden Tage in Waikiki teilten wir unser Zimmer mit Chee aus Korea und Marco aus Deutschland, der aber seit 5 Jahren in Zürich lebt und direkt von einem 8wöchigen Neuseelandtrip kam. Er konnte uns viele gute Ratschläge und, aufgrund der Fotos, auch einen super Eindruck von Neuseeland vermitteln. Die restliche Zeit verbrachten wir am Strand oder surfend im Wasser, wo wir ziemlich viel Spaß dabei hatten, mit der Unterwasserkamera, die wir von Roli & Regina bei der Abreise geschenkt bekommen haben, Surffotos zu schießen. Wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben, aber bei „Cheesburger in Paradise“ erstanden wir schließlich doch noch unsere gesuchten Tiki-Cocktail-Mugs.




Am 20. Februar feierte wir via Skype sozusagen direkt den Geburtstag von meiner Mama mit. Anneliese ist jetzt frische 35 (Ziffernsturz). Ein Highlight der letzten Tage auf Hawaii war eine Ukulele-Jam-Session einer Seniorengruppe, wovon nur wenige unter 80 Jahre alt waren, direkt am Strand. Sie gaben die unterschiedlichsten Ständchen zum Besten, wozu einige der Zuhörer dann auch das Tanzbein schwangen. War absolut herrlich zuzuhorchen.
Heute Abend, am 22. Februar 2010 geht unser Flug nach Neuseeland.
Kiwis, haltet eure Federn fest, wir kommen!!!
Ein letztes ALOHA
Stella + Michi

coming soon...Surfbericht Hawaii

4 comments:

  1. hey, cooler beitrag. die bilder sind wunderschön!

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  2. i a wü!!!
    wieder mal super beiträge...
    frage: darf ich eure seite an interessierte reise/surfbegeisterte bekannte weiterleiten?
    danke lg (Markus L.)

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  3. aber natürlich immer nur weiterleiten!
    schöne grüße aus nz.

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  4. so, jetzt hob i endlich zeit ghobt dass i ma den a gmiatlich durchles.... und muss sagen eure berichte gehören mittlerweile zu meinen persönlichen highlights :) gfrei mi so dass euch so gut geht und alles fein is.

    bussis

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