Tuesday 26 January 2010

Weltreisebericht #2 Mexico

„Erstens kommt es anders – und zweitens als man denkt.“ Soll heißen: Planänderung. Anstatt in Puerto Escondido zu bleiben, haben wir uns kurzerhand entschlossen, weiter in den Süden Mexicos, nach San Augustinillo, über Pochutla, zu reisen. Nach der Ralley im Kleinbus war die Weiterfahrt im Linienbus richtig angenehm und erholsam. Das letzte Stück nach San Augustinillo mussten wir mit einem Taxi zurücklegen. Das 270-Einwohner-Dörfchen hat noch mehr Charme, als wir uns zuvor gedacht hatten. Wenige Touristen und fast alles spielt sich am Strand ab, wie auch unsere Unterkunft, ein kleines Zimmer, in orange und blau gehalten, im Palapa Jazmin.

Die bis jetzt beste Guacamole hatten wir dann am Abend im Mexico Lindo, unserem „Stammbeisl“ dort, zu dem auch der Coco Loco Surf Club gehört, der (bzw. dessen Name) übrigens der ausschlaggebende Entscheidungsgrund für San Augustinillo war.
Der nächste Morgen begann dort wo er zuvor geendet hatte, nämlich wieder im Mexico Lindo, mit einem leckeren Frühstück und einer Runde Kartenspielen (glücklicherweise haben wir in einem Spielzeuggeschäft in Oaxaca Pokerkarten erstanden, da wir solch essentielle Dinge nämlich komplett daheim vergessen haben). Für 13:00 waren wir zum Surfen mit David, dem 40-jährigen Franzosen und Inhaber des Coco Loco Surf Clubs, verabredet. Gleich danach kam von David der Vorschlag, ob wir nicht mit auf einen 2-tägigen Surftrip nach Chacahua kommen wollen. Wollten wir natürlich. Also abgemacht.
Am 11. Jänner ging´s um 7.00 los. Mit von der Partie waren: Thibaud, der Praktikant von David, ein 23-jähriger Franzose, der sein 3-monatiges Pflichtpraktikum einer Business School im Coco Loco Surf Club absolviert. Ich sag nur: Arbeitsbeginn um 11.00 Uhr, Ende so gegen 17.00 und dazwischen Sonnencreme und Cervezas, das nenn ich Praktikum. Des weiteren Louis und Sarah, ein sehr nettes französisches Paar, Isaac aus der französischen Schweiz und Patricio, ein 36-jähriger, deutscher Feldenkreislehrer (wieder was dazugelernt.) Nach 2 Stunden Fahrt wurden das ganze Gepäck, also unzählige Rucksäcke und Boards in ein kleines Boot umgeladen, in dem auch noch 16 Personen Platz fanden (ausgelegt ist das Boot schätzungsweise für 6-7 Personen).
Denn um an den Strand zu kommen, mussten wir erst die Lagune von Chacahua durchqueren, eine traumhaft schöne Fahrt durch Mangroven und Massen von Kranichen und Pelikanen. Als wir ankamen, war vom perfekten Pointbreak, den Chacahua normalerweise zu bieten hat, leider nicht viel zu sehen. Surfen gingen wir trotzdem, was aufgrund der starken Strömung aber mehr Paddeltraining als surfen an sich war. Den Abend verbrachten wir in einem kleinen Fischrestaurant, dem einzigen das um die Zeit noch offen hatte, mit leckerem Essen und jeder Menge Cervecas, die möglicherweise auch ein Grund für den extrem lustigen Abend waren. Leider waren auch am nächsten Tag die Wellen nicht viel besser, also waren hauptsächlich Hängematte, Spiele, lesen, essen und die Sonne auf den Bauch scheinen angesagt. Eine perfekte Welle für Michi war aber dennoch dabei. Um 15.00 fuhren wir wieder retour nach San Augustinillo, wo wir abends die beste Pizza Mexico´s im La Termita hatten (mir fällt gerade auf, das wir sehr viel übers Essen schreiben – mhmmm….), und anschließend noch einen Umzug durch die Straßen von Mazunte und San Augustinillo mit Pauken und Trompeten miterlebten. La pura vida!
Und weils uns so gut gefallen hat, haben wir gleich noch ein paar Tage drangehängt. Mit den Franzosen waren wir am Abend dann im La Empanada in Mazunte essen, wo wir den besten Cheesecake ever verschlungen haben (sorry Regina, deiner ist auch sehr lecker) aber sogar Michi, der alles was mit Streichkäse zu tun hat, verabscheut, hat sich dann seinen eigenen bestellt und wollte nicht mehr teilen.
Nachdem wir vollgefuttert waren, war da Ziel einen Fußball zu kaufen, da wir am Nachmittag schon am Strand spielen wollten. In Mazunte war die ganze Zeit über Fiesta, auf den Straßen gings zu wie am Urfahrmarkt, also unzählige Standln und Fahrgeschäfte für Kinder, die noch per Hand gebremst wurden. An einem Stand konnte man, wie genial, Fußbälle „erschießen“. Nach ein paar fehlgeschlagenen Versuchen und einer ganzen Horde mexikanischer Kinder um uns herum habe ich, Stella Baumgartner, den Jungs dann gezeigt, wie´s geht und mit Karacho alle 5 Pins umgeschossen und einen Ball gewonnen! ;-) Thibaud musste versprechen, denn Ball nach seiner Praktikumszeit in San Augustinillo den Kindern vor Ort zu schenken.

Am nächsten Tag haben wir Erin & Mindy, sowie Glenn kennengelernt, alle drei aus Canada, wobei die ersten beiden seit 2 Jahren verheiratet sind und an ihrem 2. Jahrestag, der genau in die Zeit in San Augustinillo fiel, gleich nochmals heirateten. Leider waren wir nicht dabei. Aber was sie noch sympathischer machte, ist die Tatsache, dass sie mehrmals betont haben, wir hätten doch Stadtrandsurfer-Klamotten mitbringen sollen, und Michi nach einer Runde Billard das verschwitzte T-Shirt sogar vom Leib weg kaufen wollten. Erin hätte jedoch nie reingepasst. Am nächsten und letzten Abend wollten wir uns den Hahnenkampf im Zuge der Fiesta in Mazunte anschauen. Nachdem wir dem Spektakel von weitem zugesehen haben (die armen Hähne, eingepfercht in Drahtkäfigen und in Boxen, also als Hahn-to-go, und gegeneinander aufgehetzt mit allen möglichen Mitteln,…) und letztenendes nicht wirklich etwas sehen konnten, sind wir dann gegangen und haben beschlossen, so etwas nicht zu unterstützen. „Rettet die Gockel!“
Zurück in Puerto Escondido wohnten wir dann am Westende von Playa Zicatela, etwas oberhalb, bei EDDA, einer älteren Frau, die auf ihrem riesigen Grundstück unzählige Cabanjas vermietet, und ständig mit Strohhut im Garten werkelt.

Nach 3 Wochen war wieder einmal dringend Wäsche waschen angesagt: Also eine kleine Packung Waschmittel gekauft und per Hand wie in den guten alten Zeiten auf der Waschrumpel (ja, so etwas gibt es noch!) wie die Wahnsinnigen gewaschen. Außerdem waren wir nochmal im CINEMAR, wo wir uns zu zweit „Blue Horizon“, einen Surffilm, angesehen haben. Das Geniale daran war, dass alle unsere Reisedestinationen im Film vorkamen und einen tollen Eindruck vermittelten. Danach haben wir die Monday Special Night im Cabo Blanco entdeckt, einem Surf-Hostel, wo´s jede Menge günstige Cocktails, unter anderem den Pink Nipple gab. Mann war der rosa. Dazu gab´s umsonst noch ein paar spektakuläre Tanz-Einlagen, die vom King of Queens in „Hitch, der Datedoctor“ hätten sein können. Ich bin fast weggebrochen.
Alles in allem haben wir viel Zeit im Cafecito, einem sehr netten Café verbracht, da sie W-Lan hatten, was das Leben, bzw. das kommunzieren mit dem Rest der Welt (euch) um einiges erleichtert. Und hinter besagtem Café haben wir einen extrem süßen Welpen entdeckt - spielen schwer mit dem Gedanken, uns vielleicht einen Hund zuzulegen ;) Wenn sie doch immer nur so klein bleiben würden.
In kulinarischer Hinsicht haben wir in Puerto Escondido so ziemlich alles durchprobiert. Unsere Favorits: Tacos al Pastor, Tlayudas, Burritos und am letzten Tag noch die besten Spaghetti Aglio Olio in der „Trattoria Vasco Escondido“. Leeeeeeeeeeeecker.
Am 21. Jänner hieß es vorerst Abschied nehmen von Sonne, Strand und Meer! Am Nachmittag ging der Flieger zurück nach Mexico City und von dort fuhren wir direkt mit dem Taxi ins Mexico City Hostel, das zentraler nicht hätte liegen können, nämlich nur 1 Minute vom Zócalo entfernt. Der Zócalo ist in etwa der Hauptplatz von M.C., mit enormen Ausmaßen und monumentalen Gebäuden rundherum, wie dem Präsidentenpalast und einer wunderschönen, aber schon leicht schiefen Catedral Metropolitana (da M.C. pro Jahr ca. um 10cm versinkt.!!). Leider konnten wir am ersten Abend die Stadt nicht erobern, da Michi sich noch in Puerto Escondido fürchterlich den Kopf angehauen hat (leichte Gehirnerschütterung incl. übergeben müssen & Co). War am nächsten Morgen dank unserer top-ausgestatteten Reise-Apotheke aber wieder fit.
Also rein bzw. rauf auf den Doppeldecker-Turibus und 6 Stunden Sightseeing mit einer halben Stunde Pause, da wir umsteigen mussten. Puuuhh, die Stadt ist so was von riesig! Jedoch haben wir einen guten Ein- und Überblick erhalten, aber 6 Stunden waren definitiv zu lang. Danach eine kurze Rast im Hostel und mentale Vorbereitung für LUCHA LIBRE (für Nicht-Insider: Die mexikanische Form des Wrestlings). Zur Einstimmung gab´s vorab im Hostel schon ein Bier, danach fuhren wir mit einer kleinen Gruppe direkt zur Arena, die immerhin 17.000 Personen fasst. Das ganze Spektakel dauerte vier Stunden, und war schon sehr unterhaltsam und teils auch faszinierend, aber 2 Stunden hätten es auch getan. Leider durften wir weder fotografieren noch filmen, konnten aber dennoch TV-Beweismaterial sichern.Tag 2 in Mexico City waren wir dann zu Fuß unterwegs und haben auf eigenen Faust die Stadt erkundet. Was soviel heißt wie einfach losmarschieren, und vor Ort dann im LonelyPlanet nachlesen, wo wir grad sind. Haben so den „Palast der schönen Künste“, das Museum für moderne Kunst, den Park „Alameda“ mit dem Plaza Juarez und noch so einiges gesehen. Am Retourweg zum Hostel stolperten wir in eine Horde von hysterisch kreischenden Teenies mit TokioHotel T-Shirts (schätzungsweise spielten die an dem Tag ein Konzert). Einige der Mädels kamen auf uns zu, und wir dachten, wir sollten ein Foto von ihnen machen. Hatte sich dann aber herausgestellt, dass sie ein Foto gemeinsam mit Michi haben wollten. Wer braucht da noch TokioHotel??
Diesen letzten Tag in M.C. mussten wir ziemlich auf Sparflamme schalten da wir nur mehr 240 Pesos (ca. 15€) übrig hatten, da wir kein Geld mehr wechseln wollten. Die Hälfte davon mussten wir für das Taxi zum Flughafenhotel aufheben. Der Rest musste für´s Mittag- & Abendessen sowie für´s Frühstück reichen. Also machten wir uns auf die Suche nach Essensständen, mit traditionellen, billigen mexikanischen Köstlichkeiten, wie blauen Tortillas und wieder einmal Tacos al Pastor. Hat perfekt geklappt und ist sich genau ausgegangen. Da der Flug nach San Francisco um 6.54 ging, haben wir uns entschlossen, die Nacht wieder im Fiesta Inn, direkt neben dem Flughafen zu verbringen. Dank Kreditkarte war dies im Vergleich zu den vergangenen Unterkünften wahrer Luxus.
Fazit_MEXICO
:: in jeglicher Hinsicht bunt & farbenfroh
:: sehr entspannte Stimmung die sich auf uns übertragen hat, und offene, freundliche Menschen am Land
:: wunderschöne Strände und Landschaften
:: enorme Vielfalt an faszinierenden Tieren (nur Moskitos braucht eigentlich kein Mensch)
:: zum Surfen perfekte Bedingungen
:: in Mexico City sehr hektisch und laut, aber mit einem gewissen Charme
:: hervorragendes Essen mit intensiven Geschmacksrichtungen
:: man kann extrem günstig leben, vergleichbar mit Asien
:: ach ja: Lampenschirme gibt’s so gut wie keine, nehmen sowieso nur Licht weg.

Sind nun bereits auf Hawaii...
aloha Stella + Michi

2 comments:

  1. yeeeah, da gilli hot scho an richtigen weltreise-bart!!! geilo, bitte lass ihn wachsen bist wieda da bist... haha
    i glaub di kids hamm einfach no nie so an feschen fuassbolla gsehng haha ;)

    voi schöner bericht, immer brav weiter schrieben und fodos zeigen :) bussis

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  2. Hallo ihr Weltenbummler!

    Stella, du musst aufpassen auf den Michi, der sticht doch glatt den Bill Kaulitz aus.

    Gut, dass ihr so sportlich drauf seids, bei dem vielen guten Essen den ganzen Tag….
    Bei uns is nicht ganz so warm und schön! Der Reisebericht ist super, weiter so und dann herausgeben als Reisetagebuch!

    Tschau

    Hilde

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